Album Review: Tir Nan Og – To The Otherworld
Die deutsche Irish-Folk-Rock-Band Tir Nan Og is back! Mit ihrem Song „Shaun O’Malley“ haben sie längst Kultstatus bei uns erreicht und legen nun mit „To The Otherworld“ den ersehnten Nachfolger zum großartigen „Sing Ye Bastards!“-Album vor. Hier gibt’s nun das Review zum Album.
Songs von der mystischen Anderswelt und dem irischen Lebensgefühl im Hier und Jetzt
Im kräftigen Grün und Gold sowie durchzogen mit keltischen Mustern kommt das neue Album von Tir Nan Og daher, und dazu gibt’s obendrauf den Star des Covers: eine ausdrucksstarke Violinistin mit wehendem roten Haar, die einer Fee gleicht. Und damit ist die Marschrichtung ganz klar: Mit voller Kraft voraus ins Mystische, in die Anderswelt.
Das Album wird eröffnet vom starken „Rebels On The Rise“, dessen Intro direkt für Gänsehaut sorgt und einen auf nebelverhangene grüne Wiesen Irlands befördert. Was darauf folgt, ist ein eingängiger Gute-Laune-Song, der wieder einmal eine harmonische Glanzleistung in puncto mehrstimmigen Gesangs darstellt und in einem förmlichen Rebellenmarsch zur Snare-Drum seinen absoluten Höhepunkt findet.
Weiter geht’s mit „The Bitter Side Of Life“, und dabei übernimmt Frontfrau Sarah am Gesang und erzählt Geschichten aus einem tristen Alltag, bis auch hier ihre Bandkollegen zum finalen Refrain mit einsteigen.
Und dann wird’s rau im Pub, den man mit dem vorherigen Song betreten hat. Denn der „Drinker’s King“ hat auf seinem Thron Platz genommen und fordert hier seinen musikalischen Tribut. Ganz klarer Mitsingbefehl.
Mit „Banshee’s Cry“ begibt sich die musikalische Reise nun aber definitiv in die Mystik einer Feenfrau und die Magie dieser ruhigeren, aber wundervoll melodischen Nummer. Und doch gleicht dieser Song einer realen Warnung, also hört doch mal genauer hin. So weit ein wirklich starker Start in eine musikalische Reise.
Hochkaräter um Hochkaräter sowohl musikalisch als auch bzgl. der Gastmusiker
Für ihr 7. Album haben sich Tir Nan Og dann aber auch noch tatkräftige Unterstützung geholt. So sind insbesondere an der Geige diverse Gastmusikerinnen wie z.B. Mia von den befreundeten Paddyhats zu hören, was auch damit zusammenhängt, dass Teufelsgeiger Matze auf diesem Album seinen Ausstand aus der Band gibt. Zu hören ist der Gute allerdings noch bei der kritischen Rocknummer „Idiots On Parade“, für die sich außerdem auch Duck von Schandmaul zu der Band gesellt. Rausgekommen ist dabei einer der besten Songs des Albums, Musikvideo inklusive.
Weiter geht’s mit Gastauftritten wie Johanna Fingas bei einer berührend ruhigen Ballade im Duett mit Andreas und dem Auftritt der Gossenpoeten beim modernen Gute-Laune-Shanty „Row Me Bully Boys“. Dieser kommt ebenfalls mit einem Musikvideo daher und zeugt von der Vielseitigkeit der Band, die auch auf diesem Album die ganze Palette des Celtic Genres anspielen.
Ungewohnte Klänge liefert das Sextett derweil beim folgenden „Drinking With The Reaper“, einem persönlichen Favoriten des Albums. So rau und dreckig hat man Leadsänger Robert selten am Gesang gehört, doch es passt wie die Faust aufs Auge, und dass man mit dem traditionellen „Kesh Jig“ Instrumental nichts falsch machen (und ganz geschweige mich sofort begeistern) kann, beweist auch diese starke Nummer.
Den Abschluss der neuen Tracks bilden das erneut mitreißende „One More Step“ sowie der Tanz in der Anderswelt „Dancing With The Fairies“, bei dem eindeutig erneut das Mystische, vorgetragen durch Frontfrau Sarah, im Fokus steht. Beides für sich schöne Stücke, aber eher nicht die Top-Highlights.
Als Bonus bekommt man noch 2 bekannte Tir-Nan-Og -Lieder im neuen Gewand. „Monster In My Mind“ besticht als Liveaufnahme durch den Mix aus purer Energie eines Tir-Nan-Og-Konzertes als auch mit wahnsinnig guten A-Capella-Parts. Ganz zum Schluss bleibt man der inzwischen bewährten Tradition treu, Gastmusiker einen Tir-Nan-Og-Song neu interpretieren zu lassen. Diesmal ist es kein Geringerer als Fiddler’s-Green-Frontmann Ralf Albers, der sich mit weiteren Gästen der „Sea Of Sorrow“ angenommen hat, in meiner ehrlichen und persönlichen Meinung jedoch weit hinter dem Original zurückbleibt.
Fazit
9/10 – „To The Otherworld“ ist wieder einmal ein klasse Album der Irish-Folk-Rocker aus Bayern, voller Abwechslung und musikalischer Finesse, das jeden einlädt, mitzusingen und mitzutanzen. Dafür braucht es hierbei auch keinen so dermaßen herausstechenden Song wie „Shaun O’Malley“, denn das Album passt als Gesamtwerk einfach. Bleibt die Frage: Ist es besser als Vorgänger „Sing Ye Bastards!“? Eher knapp dahinter, aber definitiv eine glasklare Empfehlung.
Die Band (von links nach rechts):
- Volker: Drums
- Andreas: Gesang, Dudelsack & Akkordeon
- Joggl: Bass
- Matze: Geige & Nyckelharpa
- Robert: Gesang & Akustikgitarre
- Sarah: Gesang & Querflöte
Hier gibt’s 2 Hits mit Musikvideo:
Und hier gibt’s das gesamte Album zum Reinhören:
Das Album ist ab sofort auf allen gängigen Plattformen erhältlich und ihr könnt es euch hier auch in physischer Form sichern:
https://tir-nan-og.myshopify.com/products/cd-album-to-the-otherworld
Für mehr zu Tir Nan Og, folgt der Band auf ihren Kanälen
Tir Nan Og findet ihr hier:
Viel Spaß beim Reinhören und natürlich auch hier bei Timeout!
More Beiträge for Show: Timeout