Der Weg ins Radio, oder die Chronik des „Neuen“ Kapitel 4

Für alle, die am Radio interessiert sind und für alle, die einen Einblick hinter die Kulissen von Japanradio.de wagen wollen. Das hier ist meine Story. Kapitel 4.

Rückblick:

Im vergangenen 3. Kapitel ging es auf Sendung bzw. On Air wie wir zu sagen pflegen. Wie die Testsendung verlief welches Problem dabei auftrat und wie die ersten Laufversuche als Radiomoderator verliefen, das alles gibt es…

Hier nochmal zum Nachlesen:

-> Kapitel 3

Part 7: Der 2. Digitalisierungsmarathon (Still On Going)

Wie ihr vielleicht in einem der ersten Kapitel gelesen habt, bestand das Discogs Profil bereits vor Japanradio und so kam es während der ersten Sendungen bereits zu etwas, dass ich vermutet hatte. Es wurden sich Songs von Schallplatten gewünscht. Das Problem daran ich hatte bislang nur ganz vereinzelte LPs aufgenommen. Und so setzte ich mich hin und digitalisierte, schnitt und taggte was mir in die Hände fiel.

Wie mache ich das? Nun mit einem relativ neuen Schallplattenspieler der mit entsprechender Software kommt. Für den Digitalisierungsprozess lässt man die Vinyl dann laufen, überwacht in der Regel ob sie sich nicht irgendwo aufhängt und lässt dann das Programm Optimierungen vornehmen.

Die Optimierungen sind dazu da um Störgeräusche herauszufiltern und die Lautstäre auf das Niveau einer CD anzuheben. Man beachte die Wellenform im Hintergrund im Vergleich zu…

…der Wellenform in diesem Bild nach der Optimierung. Wichtig an dieser Stelle ist der Haken bei „Darunter liegendes Fenster offen lassen“. Wenn die Audiodatei hiervor nicht gespeichert wurde und der Haken fehlt, ist die komplette Aufnahme weg und man kann neu starten.

Anschließend nimmt man sich selber der Audio an, weil das automatische Zerschneiden in die einzelnen Songs doch teilweise eher weniger effektiv ist. Das Gute daran ist jedoch, dass man die Wellenform sieht und entsprechend die Songs relativ gut auseinanderhalten kann. Man platziert nun sogenannte Regionen um die einzelnen Songs zu markieren, die man ja nachher als einzelne Dateien speichern möchte.

Dafür kopiert man nun eine Region bzw. damit einen einzelnen Song aus der kompletten Audiodatei heraus und bearbeitet diesen weiter. An dieser Stelle wendet man sich aber nur noch den songspezifischen Dateieigenschaften zu also i.d.R. Titel und Tracknummer, außer es handelt sich um eine Compilation, dann wird auch der Künstler bereits eingetragen. Man kann auch alles nachträglich einpflegen sofern man dann ordentlich arbeitet und den Überblick bewahrt. Abschließend in einem vorbereiteten Ordner abspeichern und wenn das Album komplett ist, für alle Dateien Eigenschaften wie Albumkünstler, Albumtitel, Erscheinungsjahr und Genre angeben.

Wer zusätzlich Spaß an Covern hat kann diese dann auch über entsprechende Möglichkeiten als letzte Maßnahmen einfügen. Fertig ist die digitalisierte Schallplattensammlung.

Der Nachteil an der ganzen Sache ist wohl offensichtlich: Der Zeitaufwand und die Ungewissheit ob eine Platte nicht auf der letzten Rille hängen bleibt und die gesamte Aufnahme naja nicht direkt ruiniert aber erschwert. Und ja ich meine dich Deep Purple – Made In Japan LP und dich Charlie Daniels Band – The Devil Went Down To Georgia Single. Ich würde euch am liebsten verfluchen für die Nerven, die ihr mich gekostet habt, währet ihr nicht so gute Musik. Naja so ist Digitalisierung eben.

Part 8: Themensendungen

Und wenn man nun einmal am Senden ist kommt es irgendwann dazu, dass man Themensendungen oder gar Sondersendungen macht. Letztenendes war das ja bereits meine erste Sendung aufgrund der zeitlichen Nähe zu Weihnachten. Doch nun standen weitere an und hier links seht ihr die Vorbereitungen für so ziemlich jeden möglichen Fall. Sofern diese nicht eindeutig zuzuordnen sind, hier einmal von oben nach unten:

  • Celtic Night – schottische Edition (St. Andrew’s Day oder Burn’s Night oder vlt. ja auch bald Unabhängigkeitstag).
  • Celtic Night – irische Edition (St. Patrick’s Day).
  • Timeout – Überläng
  • Timeout – Classic Rock/Pop – Nostalgiesendung mit großen Klassikern und/oder Schwerpunkt Vinyl
  • Timeout – Silvester – Eine Sendung mit dem Schwerpunkt Jahresrückblick zumindest in persönlicher und musikalischer Hinsicht.
  • Timeout – In Love – Valentinstagedition mit Lovesongs, Balladen etc.
  • Timeout – Jeck – Karnevalsendung mit Kölner Karnevalssongs.
  • Timeout – Summer Feeling – Sommersendung mit Sonne, Strand und Urlaubshits.
  • Timeout – XMas – Weihnachtssendung mit Christmas Songs aus den verschiedenen Genres.

Und in der Zwischenzeit behilft man sich mit Inhalten. Also sowas wie Künstler-, Band- oder Albenvorstellungen. Für die schönen oder auch gewohnt chaotischen Sendebilder bin hauptsächlich ich verantwortlich, doch ohne den letzten Schliff unseres Social Media Künstlers Gon wären sie nix. Es würde ohne ihn bei komischen Bildern bleiben, denen das typische Japanradio.de Branding fehlen würde. Dafür, das meine Bilder so schön rausgeputzt werden ein Riesendankeschön an dieser Stelle. Allerdings ist das mit den Bildern auch gar nicht so einfach, weil man anständig fotografieren und dann bearbeiten muss um dem werten Kollegen nicht zu viel Arbeit zu machen. Bis sich das eingespielt hat dauert es natürlich auch etwas und so mancher Versuch wurde abgewiesen und zurückgegeben aufgrund mangelnder Einhaltung der Vorgaben. Dann noch entsprechend auf der Webseite die Sendung eintragen bzw. abändern und fertig. Also sofern man denn die Sondersendung bereits vorbereitet hat.

Also zurück zur alltäglichen Beschäftigung rund um die Vorbereitung. Was für passende Songs habe ich? Welche möchte ich spielen? Welche eignen sich für die Sendungsspecials? Muss ich für die Sondersendung Musikparts ändern oder gar streichen? Was für Inhalte kann ich eigentlich bringen? Alles Fragen, die einem auch bei Specials begleiten. Denn man möchte ja nicht unbedingt einfach nur ne spontane ungeplante Sendung machen. Vor allem aber, will man nicht hinterm Mikro sitzen und keine Ahnung mehr haben was man eigentlich machen will und kann. Wie immer ist es hilfreich einen halbwegs guten Überblick über die eigene Sammlung zu haben und auch außerhalb der Sendung in diese reinzuhören. Umso effizienter wäre es natürlich mit Kommentarfunktionen zu arbeiten oder zumindest ordentlich Tags zu verwenden bzgl. Genre und Erscheinungsjahr. Aber auch anhand von Compilations kann man sich immer zumindest was die Musik angeht eine Setliste zusammen bauen. Wenn man dann noch bei den Songs Themen entdeckt umso besser. Im schlimmsten Fall gibt es fast immer einen Ausweg bei Sondersendungen: Den Anlass erklären und sich Songtexte raussuchen, die Ersteres gut veranschaulichen. Funktioniert z.B. super bei einer Sendung zum Valentinstag.

Apropos Valentinstag: Es war wohl eine der verrücktesten Sendungen die ich je gegeben habe. Aber gehen wir das Ganze doch lieber chronologisch an. Meine erste Sondersendung war wie erwähnt die Erste. Diese könnt ihr im vergangenen Kapitel genauer nachlesen, darum klammern wir diese hier mal aus. Bevor ich aber auch nur eine reguläre Sendung machen konnte, war logischerweise direkt danach Silvester an der Reihe. Also bin ich in mich gegangen und habe mal geschaut was für Alben mir in dem zu Ende gehenden Jahr hängen geblieben waren. Das Resultat war eine Sendung, in derer ein persönliches, wenn auch eher kleines Best Of 2020 rauskam. Entsprechend erzählt man dann ein wenig über jene Künstler und was einem an den zugehörigen Alben gut gefiel. In diesem Fall kam sogar noch ein spezielles Event hinzu. Skerryvore, eine meiner keltischen Top Bands aus Schottland hatte einen Konzertstream für den Neujahrstag angekündigt. Also nahm ich das ganze als Anlass ein wenig mehr über diese Band und das anstehende Event zu erzählen.

Als Nächstes stand dann die sogenannte Burn’s Night an, einer der beiden hohen schottischen Feiertage neben dem St. Andrew’s Day. Damit war klar, dass ich den Whisky, das Irn Bru und die erste Celtic Night raushole. Natürlich war mir auch klar, dass rein keltisch zu speziell wäre. Da könnten die wenigsten mitreden, Musik wünschen und im Zweifel das Ganze auch entsprechend genießen. Darum gab’s abwechselnd einen Celtic Part und einen Musikwünsche Part auf die Ohren. Das hatte zur Folge, dass sogar mehr Platz für Musikwünsche als in den ersten Sendungen drin war und selbige auch früher gespielt werden konnten. Daraus entstand dann auch wenige Wochen später die Änderung am Sendungskonzept. Das Special Genre und der Celtic Part wanderten nach hinten. Dafür kamen die Parts um „Same Decade Special“ und „Songtext der Woche“ als Musikwunschparts nach vorne. Allerdings nur wenn dafür rechtzeitig genügend Wünsche eingegangen sind. Bislang war dies jedoch immer der Fall.

Mit der Celtic Night kam auch das erste Mal Background Musik in die Sendung, welche seitdem während meiner Moderationen läuft. Das angenehme an meinem Programm ist hierbei, dass ich 2 sog. Sampler Datenbänke anlegen konnte mit den Instrumentals. Einmal keltisch, einmal allgemein. Somit sind diese immer geladen und entsichert, also allzeit abspielbereit. Auch hier finde ich es einfach nur eine verrückte Idee von mir, für die Anmoderation einfach mit dem Hawaii Five O Theme On Air zu gehen, wenn ich das mal hier loswerden darf. Sonst folgte auf die Celtic Night meine bis dato wohl verrückteste Sendung, aber der Japanradio.de Discord hatte die Chance es zu verhindern. Die Rede ist von jener Sendung eigentlich nur zum Valentinstag, die an Rosenmontag stattfand und ausartete. Neben geplanten 2 Stunden Lovesongs, Balladen und Songtexten gab es tatsächlich den Wunsch nach einer After Show Karnevalsparty. Also wer bin ich diesen Wunsch zu verweigern.

Ich weis nicht genau was an diesem Abend los war, aber irgendwas ist dort passiert. Ich bekam sagen wir mal so 10 Minuten vor Sendebeginn, ich war grade mit dem Soundcheck durch eine Nachricht: „Sag mal lohnt sich die Sendung heute wirklich? Könntest du mir sagen was für Songs ich so erwarten kann?“. Tja gefragt und anschließend geantwortet, mit einem Abriss, was bei den Balladen etc. vertreten sein wird. Die Antwort daraufhin war eine Art: „Ja gut, dann hör ich mal rein.“. Am Ende bekam ich Nachrichten, wie man sie sich nicht schöner ausmalen könnte: „Super Sendung, das war wirklich megaschön.“. Oder „So ein Abend wird mir noch etwas in Erinnerung bleiben.“. Und das Schönste von allem: „Ich bin nächste Woche definitiv wieder dabei!“.

Es war eine wirklich superangenehme Sendung, auch wenn sie sehr einfach war. Wenn man es rational betrachtet habe ich nur Songtexte vorgelesen und wohl ein glückliches Händchen bei der Zusammenstellung der Parts aus den Wünschen gehabt. Das passiert übrigens meist wirklich zufällig und auf Gut Glück. Und auch danach bei der Karnevalsshow im Anschluss waren Zuhörer dabei und schienen ihren Spaß zu haben mit dem was sich ihnen darbot. Ob nun uralte Gedichte die ich durch Zufall im Familienschatz fand oder die eigenen kleine Rede es war an dem Abend alles ein riesiger Spaß. Ein Abend der noch etwas in Erinnerung bleiben wird.

Also was kommt als Nächstes? Nun erstmal reguläre Sendungen mit Vorstellungen oder kleineren Themen im Fokus. Denn es braucht nicht immer Sondersendungen für gute Momente. Ich erinnere mich da z.B. noch gern an den Moment in dem ich Reggae ankündige und spiele während im Discord Last Christmas angestimmt wird. Doch die nächste Sondersendung steht in den Startlöchern wie ich das hier schreiben. Denn bis zum St. Patrick’s Day ist es nicht mehr weit. Dann gibt es wieder eine Celtic Night, diesmal mit Fokus auf Irland. Bis dahin bleibt mir nix weitere zu sagen als ein „Ich freue mich bereits drauf!“. Aber auch für die Nostalgie bzw. Überlänge Sendung wird demnächst bestimmt der Startschuss fallen. Ansonsten freue ich mich einfach auf die nächsten Montagabende wenn es wieder heißt: „Timeout ist On Air!“.

Ja und damit endet diese Chronik, denn das wäre so ziemlich der Punkt, an dem ich alles erzählt habe, was mir einfiel zu meinem Start bei Japanradio.de. Wenn ihr etwas vermisst, kritisieren oder allgemein Feedback geben möchtet, dann lasst es mich doch wissen (Mail an: theriggie@japanradio.de oder in Discord) und ich setze mich in naher Zukunft daran.

Ansonsten danke ich euch vielmals für euer Interesse und eure Aufmerksamkeit.

Danke dass ihr ein Teil dieser Story seid und ich würde mich freuen wenn ihr egal ob neu dazukommend oder aber weiterhin als treuer Zuhörer bei Timeout am Montagabend einschalten würdet.

Euer TheRiggie.


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